Ohne Kampf und Leidenschaft kannst Du in keiner Liga der Welt ein Spiel gewinnen oder Die Machtlosigkeit eines Coaches

Ohne Kampf und Leidenschaft kannst Du in keiner Liga der Welt ein Spiel gewinnen oder Die Machtlosigkeit eines Coaches

Genau das mussten sich die Spieler des TV Memmingen am Samstag nach der 35:30- Pleite beim VFL Günzburg vorwerfen lassen. Im Vorbericht noch angedeutet, „die Moral der Mannschaft wird das Spiel entscheiden“…?!

Die Devise vor drei Wochen, ausgegeben von Spielertrainer Daniel Berkessel, lautete, in den nächsten drei Spielen müssen wir 4 Punkte holen um gegen den Abstiegskampf wertvolle Punkte zu sammeln. Genau dieses war vor der Partie gegen Günzburg immer noch möglich, nach dem man zu Beginn dieser Devise noch kläglich beim abstiegsbedrohten TSV Indersdorf verloren hatte und letzte Woche mit einer engagierten Mannschaftsleistung den Tabellenzweiten aus Trudering auf heimischem Parkett nach Belieben beherrschte.

Aber genau diese Tugenden, wie Kampfgeist, unbändiger Siegeswillen sowie die 100%-ige Einstellung und Leidenschaft, die man zu so einer Leistung benötigt, ließen die Mannen um Kapitän Max Schmidt am Samstag in Günzburg gänzlich vermissen.

O. k., die Vorzeichen für dieses Spiel waren alles andere als erfreulich. Zu den Langzeitverletzten Tö Kinkel (Schulter-OP) und Jakob Sprick (Meniskus-OP) gesellten sich unter der Woche noch Elmar Romanesen (Augen-OP), Dominik Peller (Grippe) und Max Schmidt (Oberschenkelzerrung) dazu. Aber als Ausrede lässt der sportliche Leiter Ole Braatz die lange Verletztenliste der Maustädter nicht gelten: „Der noch zur Verfügung stehende Kader ist nominell stark genug für einen Sieg in Günzburg, und zudem wurden in den letzten beiden Trainingswochen auch die A-Jugendlichen hervorragend in den Kader der Ersten integriert.“ Somit konnte Trainer Berkessel, obwohl die A-Jugend an diesem Wochenende gleichzeitig auf Torejagd ging, auf die Youngstars Renè Reisacher und Timo Walter zurückgreifen. Zudem warnte Berkessel sein Team vor dem Spiel eindringlich vor der prekären Tabellensituation sowie davor, dass Günzburg nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt hat. Mit einer Niederlage rückt man demnach wieder näher an die Abstiegsränge heran und ein „angeschlagener Boxer“ ist bekanntlich am Gefährlichsten. In dem Fall ist es der Tabellenletzte der Liga, der nichts mehr zu verlieren hat und befreit aufspielen kann. „Das sind die beiden Faktoren, die dieses Spiel so schwierig machen und wir mehr als 100% Leistung zeigen müssen“, so die Ansprache vor dem Spiel. Leider wurden aber genau diese Dinge nicht beherzigt, und die Mannschaft ließ jegliche Einstellung und Leidenschaft vermissen.

So muss sich die Mannschaft selbst hinterfragen, wo denn die eigene Reise „Handball mein Hobby“ hingehen soll, denn ohne die wesentlichen Komponenten des Handballsports und ohne SPASS kann man keine Erfolgerlebnisse feiern.

 

Der Spielverlauf ist damit schnell erzählt:

Günzburg und Memmingen spielten in der Anfangsphase auf Augenhöhe und keine der beiden Mannschaften konnte sich so wirklich absetzen. Bis Günzburg die Chance wahrnahm, die heute lethargisch agierenden Memminger ärgern zu können. Darauf aufgebaut konnten sich die Donaustädter kurz vor der Pause, gestützt auf einen über den gesamten Spielverlauf glänzend aufgelegten Schlussmann Patrick Bieber, einen Zwei-Tore-Vorsprung zum 17:15 erkämpfen.

Nach der Pause war ein kurzes Aufbäumen des TVM zu spüren, und man konnte kurzzeitig noch einmal zum 19:19 ausgleichen. Danach aber dasselbe Bild wie zum Ende der ersten Halbzeit. Günzburg wurde wieder stärker und Memmingen ließ die nötige Gegenwehr wohl doch in den Katakomben der Sporthalle an der Rebaystraße liegen. Nach einem 6-0 Lauf der Gastgeber und dem resultierenden Zwischenstand von 25:19 hatten die Maustädter nichts mehr dagegen zu setzen. Es war kein Aufbäumen in den eigenen Reihen zu erkennen und man ergab sich kampflos. Die Donaustädter dagegen spielten sich, allen voran der als beurlaubter Spielertrainer aus Göggingen an die Donau gewechselte Dennis Graf, in einen Rausch und narrten die Memminger Abwehr incl. ihrer beiden glücklosen Torhüter ein ums andere Mal. Einzig Tim Ramsauer wehrte sich gegen die drohende Niederlage, und auch die beiden A-Jugendlichen Renè Reisacher und Timo Walter sprangen in die Bresche und machten Ihre Sache gut. Aber auch Sie konnten die 35:30 Niederlage nicht mehr verhindern.

FAZIT:

Die gesamte Mannschaft um den Spielertrainer Daniel Berkessel hat jetzt zwei Wochen Zeit, diese leblose Ausführung Ihres Hobbys zu analysieren und sich endlich wieder Spaß, Einsatz und Leidenschaft zurück zu erarbeiten.

ACHTUNG: Man ist wieder mitten im Abstiegskampf angelangt!