Herren I mit wichtigem Sieg im Verfolgerduell
Das 25:20 des TVM gegen Göggingen fällt in die Kategorie wichtiger Arbeitssieg. Mit diesem erkämpften sich die Memminger aber zwei sehr wichtige Punkte im Abstiegskampf der Landesliga Süd.
„Wir schauen nur von Spiel zu Spiel“: im alltäglichen Dialog zwischen Trainern und Journalisten ist das eine scheinbar ewig junge Floskel. Und, na klar, das Denken von Projekt zu Projekt ist im Sport genau wie in der freien Wirtschaft unbestritten sinnvoll. Von Spiel zu Spiel schauen, aus der Sicht der Trainer gleicht dieses Procedere einem ungeschriebenen Gesetz. Und doch, so könnte man ein bisschen ironisch anmerken, hat Thomas Kinkel vor dem wichtigen 25:20 (14:9) Heimsieg gegen den direkten Verfolger im Abstiegskampf, den TSV Göggingen, gegen dieses Gesetz verstoßen. Der Trainer des Handball-Landesligisten TV Memmingen (TVM) hatte es nämlich tatsächlich gewagt, noch vor dem „Göggingen-Projekt“ die beiden darauffolgenden „Derby-Projekte“ ins Visier zu nehmen („ … vor den Derbys gegen Dietmannsried und Immenstadt müssen wir jetzt die Konzentration hochhalten“).
Nach der Partie gegen den überschaubar begabten Augsburger Stadtteil-Klub kann man feststellen: das mit dem „Hochhalten“ der Konzentration hat nur mittelprächtig geklappt, aber – und das ist nunmal das Entscheidende – zum Sieg in einem wichtigen Abstiegskampf-Duell hat es gereicht. Viele ausgelassene Torchancen, Fehler im Spielaufbau und eine dürftige Siebenmeter-Erfolgsquote von unter 40 Prozent verhinderten, dass die Kinkel-Schützlinge den Gegner nicht mit einer Packung zurück in die Fuggerstadt schickten. Immerhin stimmten bei den Gastgebern Einstellung und Kampfgeist. Kinkel gab nach der Partie zu bedenken, dass seine Mannschaft rund um das spielfreie Faschingswochenende überhaupt nicht trainiert habe und dass in den Tagen vor dem Göggingen-Match aufgrund von Erkrankungen kein normaler Trainingsablauf möglich gewesen sei. Während des Spiels wechselte der junge Coach deshalb häufig seine Formationen.
Beim Stand von 20:12 eine Viertelstunde vor Schluss hatten die Memminger den Sieg schon in der Tasche. Eigentlich. Denn die Gäste kamen dann bis auf fünf Tore heran (23:18). Am Ende gewannen die Maustädter „ein schwaches Spiel, das kein Landesliga-Niveau hatte“ (Kinkel) aber verdientermaßen. Der Tabellen-Zehnte darf sich jetzt auf ein echtes „Prestige-Projekt“ freuen: das Derby nächsten Samstag gegen Kinkels Heimatklub HSG Dietmannsried/Altusried … (dp)1
Für den TVM spielten:
Max Lehmann, Thoran Mayer (Torhüter); Timo Walter (1 Tor), Sebastian Wilken (3), Felix Müller (2), Max Schmidt (1), Fabian Kirchner (3), Johannes Gersberg (3), Sebastian Lasitza (1), Maximilian Zierke (1), Florian Kohler (2), Zsolt Novak (6 Tore/davon 3 Siebenmeter), Philipp Burtscher (2)
1Quelle: Memminger Zeitung