Herren I: Rückblick auf die Saison mit Hoffnung auf Happy End am „Grünen Tisch“
Abgestiegener TV Memmingen hofft auf nachträglichen Landesliga-Verbleib – Jetzt ist Geduld gefragt.
Nach sechs Jahren in der Landesliga sind die Handballer des TV Memmingen (TVM) am vergangenen Sonntag rein sportlich abgestiegen. Besiegelt wurde der Absturz in die Bezirksoberliga durch die beiden Niederlagen in der Abstiegsrelegation gegen die SpVgg Altenerding (23:27/29:30). Wie der scheidende TVM-Trainer Thomas Kinkel (40) jetzt aber auf AZ-Anfrage verrät, muss das letzte Wort in diesem Fall noch nicht gesprochen sein: „Im Bereich zwischen der Bundesliga und der Dritten Liga stehen noch einige Lizenzvergaben aus. Hier könnte durchaus noch ein Platz frei werden. Und, sollte der Drittligist TuS Fürstenfeldbruck am 30. Mai die Relegationsrunde der drittletzten Teams aus den Staffeln der dritten Liga gewinnen und der mögliche Platz in der dritten Liga wird tatsächlich noch frei, dann steigt in der weiteren Konsequenz auch automatisch ein Team weniger in die Bezirksoberliga ab.“ Profiteur dieser Verschiebungen wären die Memminger Handballer.
Ein Happy End am „Grünen Tisch“ wäre aus Kinkels Warte ohnehin nicht unverdient: „Ganz ehrlich, wenn man von den insgesamt 28 bayerischen Landesliga-Mannschaften am Ende den 20. Rang belegt, dann hat man einen Verbleib in dieser Klasse auch verdient.“ Ursache dieser langen Kette an „ligendurchdringenden“ Veränderungen ist die letztjährige (nachträgliche) Sonderlizenzvergabe an den fast insolventen HSV Hamburg, die die Ligenstärke der Bundesliga von 18 auf außergewöhnliche 19 Teams erhöhte. „Damit gibt es heuer einen Absteiger mehr. Und genau das schlägt sich auch in allen darunterliegenden Spielklassen nieder.“ In Folge dessen hatten es die Memminger mit einer verschärften Abstiegsregelung zu tun. Aus der 14-er-Staffel stiegen gleich vier Teams direkt ab, und sie selbst mussten als Fünftletzter (Platz zehn) die Abstiegs-Relegation spielen. Das Ende ist bekannt. Jetzt heißt die Devise „abwarten“, längstenfalls bis zum 1. Juli. An diesem Tag müssen die Lizenzvergaben abgeschlossen sein. „Wir hoffen auf ein Happy End“, sagt Kinkel abschließend.
Nach dem Abstieg aus der Landesliga zieht TVM-Trainer Kinkel abschließend eine schonungslose Bilanz. Aus, vorbei, abgestiegen. So gnadenlos und endgültig kann der Sport sein. Diese bittere Erfahrung haben die Handballer des TV Memmingen (TVM) am vergangenen Sonntag in Altenerding gemacht. Dort in Oberbayern verloren sie auch das zweite Spiel der Abstiegsrelegation gegen die gastgebende Spielvereinigung und stiegen deshalb am Ende einer langen Saison mit insgesamt 28 Pflichtspielen aus der Landesliga in die Bezirksoberliga ab. Eine ansonsten durchaus erfolgreiche Ära ging damit recht abrupt zu Ende: Immerhin sechs Jahre in Serie waren die Memminger nun in Bayerns zweithöchster Liga vertreten. Der tolle fünfte Platz im Vorjahr bedeutete die beste Platzierung der Klubgeschichte.
Doch jetzt – im Frühjahr 2015 – bewegt sich der Fahrstuhl abwärts. „Mit dem Abstieg aufhören zu müssen tut natürlich sehr weh“, gesteht TVM-Coach Thomas Kinkel (40). Bekanntlich wird der Oberallgäuer sein Traineramt im Sommer an Reinhold Weiher übergeben und selbst nur noch beratend tätig sein. Im Saison-Abschlussgespräch mit der MZ räumte Kinkel auch ein, dass der Druck des Abstiegskampfs stark an seinen Nerven gezehrt habe. Doch worin liegen die Hauptursachen für den eigentlich unerwarteten sportlichen Absturz?
„Gerade auf den entscheidenden Positionen hatten wir Verletzungspech. Aleksandar Radukic und Max Schmidt fielen beide fast die komplette Saison lang aus. Und in den entscheidenden Spielsituationen fehlte uns die Erfahrung dieser Führungsspieler. Wir haben einfach zu oft den Kopf verloren“, bilanziert der scheidende Coach. Außerdem habe sich seine Mannschaft – vor allem in der Hinrunde – für ihre engagierten Auftritte in den Top-Spielen gegen Allach, Ottobeuren und Dietmannsried nicht mit Punkten belohnt. „Das Selbstvertrauen hat dadurch gelitten“, betont Kinkel. In der Folge hätten seine Akteure zu viele „einfache Fehler“ gemacht, durch die sein Team in den letzten Wochen doch noch in den Abstiegssumpf – und später in die Relegation – rutschte. „Unter dem Strich sind wir in der Relegation an dem riesigen Druck gescheitert“. Über die gesamte Saison hinweg betrachtet sei aber die größte Schwäche die „fehlende Kaltschnäuzigkeit“ beim Torabschluss gewesen. Trotzdem macht sich Kinkel um die Zukunft kaum Sorgen: „Mit den jungen Spielern und den Eigengewächsen besitzt die Mannschaft ein großes Potenzial und eine langfristige Perspektive.“
Zwar sind die die Rot-Weißen nun sportlich abgestiegen, doch ein Fünkchen Hoffnung bleibt, am „Grünen Tisch“ vielleicht doch noch die Landesliga halten zu können. Die Entscheidung darüber fällt spätestens am 1. Juli. Dann nämlich muss die Vergabe der Lizenzen abgeschlossen sein. (dp) (Quelle: Memminger Zeitung)
